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23.05.2018
Berufsorientierung
2 Minuten Lesezeit

Lücke im Lebenslauf – So what!?

von Jannike Stöhr –Meinen Traumjob nicht zu finden, war eine meiner größten Ängste, als ich in mein Traumjob-Experiment startete.

 

Wie sollte ich jemals wieder einen Arbeitgeber überzeugen, dass ich die Richtige für einen Job wäre, wenn ich so viel ausprobierte und mich dann immer noch nicht entscheiden konnte? Ich hatte Angst davor, mir meinen Lebenslauf zu zerschießen. Aus meinem Job als Personalerin wusste ich, dass besonders die Bewerber gut ankamen, die wussten, was sie wollten. Die geradlinig ihre Ziele verfolgten.

 

Seitdem ich aus meiner geradlinigen Karriere ausgestiegen bin, treffe ich immer wieder auf Menschen, die ein Studium abgebrochen haben, oder aufgrund einer Depression nicht gearbeitet haben, oder eine Zeitlang nur gejobbt haben, weil sie einfach nicht wussten, für welchen Weg sie sich entscheiden sollten. Sie alle haben die gleiche Frage: „Wie überzeuge ich einen Arbeitgeber davon, dass ich der Richtige, die Richtige für einen Job bin?“

 

Du musst niemandem etwas beweisen – nicht einmal einem Personaler

Die wichtigste Botschaft vorab: Du bist gut, wie Du bist. Und Dein Lebensweg ist es auch. „Ja, aber..“, wirst Du jetzt vermutlich denken. Vielleicht bereust Du einen Schritt in Deinem Leben, oder Familie und Freunde tragen Dir immer noch die Entscheidung von vor fünf Jahren nach, als Du, anstatt einen sicheren Job zu wählen, lieber ein Risiko eingingst. Wenn Du Dir den ein oder anderen Schritt in Deinem Leben selbst nicht verzeihst oder Dich für eine Station in Deinem Leben schämst, dann helfen auch die besten vorformulierten Antworten in Vorstellungsgesprächen nicht, um einen Arbeitgeber von Deiner Eignung zu überzeugen.

Je mehr Du die „Lücke“ in Deinem Lebenslauf ablehnst, desto mehr Gewicht bekommt sie. Anstatt sie zu verdrängen, schau sie Dir an, versuche sie zu verstehen. Jeder Schritt in Deinem Leben, jede Entscheidung hatte ihren Sinn. Jeder Mensch erlebt Hochs und Tiefs. Das macht das Leben aus.

  • Was war der Grund für Deine „Lücke“, Deinen Schlenker?
  • Was hast Du gelernt, was hast Du aus dieser Phase mitgenommen?

Um einen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass Du der Richtige, die Richtige für den Job bist, brauchst Du keinen perfekten Lebenslauf. Wichtig ist nur, dass Du weißt, was Du willst. Dass Du Deinen Lebensweg verstehst und ihn erklären kannst.

 

Sei gut zu Dir selbst

Es gab Gründe, warum Dein Leben bisher gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Du hast Dich immer so entschieden, wie Du es zu dem jeweiligen Zeitpunkt eben konntest. Du hast etwas gelernt und etwas mitgenommen.

 

Vielleicht kannst Du bald einen anderen Blick auf die Dinge werfen, mit denen Du in Deinem Leben gehadert hast. Vielleicht kannst Du bald sagen:

 

„Ja, ich habe ein Studium abgebrochen. Ich habe es aus den falschen Gründen gewählt, es lag mir nicht. Diese Erkenntnis half mir, meinen Weg zu finden und dorthin zu kommen, wo ich heute stehe.“ Oder:

 

„Ja, ich hatte eine Depression. Ich bin stolz, dass ich sie überwunden habe. Heute weiß ich, dass ich aus eigener Kraft Krisen überwinden kann. Das macht mich stark.“ Oder:

 

„Ja, ich habe eine Zeitlang gejobbt, weil ich mich nicht für einen Weg entscheiden konnte. Und es war richtig, nichts zu überstürzen. In dieser Zeit habe ich gelernt, was Team-Arbeit heißt. Ich habe herausgefunden, was mir liegt und was ich besser sein lasse.“

 

Wie viel Du mit dem potentiellen Arbeitgeber teilen möchtest, bleibt Dir überlassen. Gerade bei Schicksalsschlägen und Erkrankungen reicht es, zu erwähnen, dass einen das Leben vor eine schwierige Herausforderung gestellt hat, die es zu meistern galt.

 

Ich habe übrigens meinen Traumjob nicht gefunden. Aber ich habe gelernt, welche Talente ich habe, was mir wichtig ist und was mir Spaß macht. Meine Arbeit erfüllt mich. Und das ist mindestens so viel Wert wie ein Traumjob.