Schnelle Registrierung
Dein Einstieg in die Wirtschaft
100% kostenlos
Zurück
20.09.2018
Berufsorientierung
2 Minuten Lesezeit

Fünf Trugschlüsse in der Berufsorientierung

von Jannike Stöhr – Immer wieder merke ich, dass Menschen den gleichen Trugschlüssen unterliegen, wenn es um Berufsorientierung geht. Die fünf gängigsten teile ich hier mit euch. 

 

Das Thema Berufsorientierung habe ich von vielen Seiten betrachtet: Ich habe als Personalerin für Stellen die passenden Bewerber gesucht, habe mich selbst an Berufsberater gewendet, habe an Workshops teilgenommen, unzählige Ratgeber gelesen und mir die Arbeitswelt schließlich persönlich in ihren verschiedensten Facetten angesehen und dabei viel gelernt. Als Coach habe ich mittlerweile einige Menschen in der beruflichen Orientierung begleitet und selbst einen Ratgeber für das berufliche Umsteigen geschrieben. Immer wieder merke ich, dass Menschen den gleichen Trugschlüssen unterliegen, wenn es um Berufsorientierung geht. Die fünf gängigsten teile ich hier mit euch:

 

Ich verändere mich dann, wenn ich die perfekte Lösung gefunden habe

Ihr kennt das bestimmt: Je näher das Ende eures Studiums rückt, desto unsicherer werdet ihr, wo es beruflich für euch hingehen soll. Und bevor ihr nicht genau wisst, wohin der Weg führen soll, fangt ihr natürlich auch nicht an, konkret etwas zu unternehmen. So ging es mir persönlich zumindest und vielen anderen auch, wie ich in meinen Berufsberatungen festgestellt habe. Fast fünf Jahre habe ich über eine berufliche Veränderung nachgedacht und aber bin im gleichen Berufsfeld geblieben. Hätte ich mich nicht irgendwann auf den Weg gemacht, ohne zu wissen, wo es hingeht – würde ich heute wohl immer noch grübeln.

 

Erst denken, dann handeln

Es hat mir also geholfen, die berufliche Veränderung anzugehen, ohne das Ziel zu kennen. Der Weg in der Unsicherheit hat mir viele Entscheidungen abverlangt. Früher habe ich geglaubt, ich könnte gute Entscheidungen treffen, wenn ich nur gut genug nachdenken würde. Heute führt für mich kein Weg mehr am Ausprobieren vorbei. Wie oft hatte ich Vorurteile über einen Job oder eine Vorstellung, wie ich mich beim Testen eines Jobs fühlen würde. Fast nie lag ich richtig. Auszuprobieren ist seitdem zu meiner Devise geworden. Wenn ich unsicher bin, dann teste ich meine Gedanken in der Realität, bekomme ein wertvolles Feedback und kann mir eine Meinung bilden.

 

Es gibt den einen Job, der mich erfüllt

Als ich die Traumjob-Suche begann, dachte ich, ich könnte im Anschluss sagen: „Ich werde jetzt Lehrerin oder Architektin.“ Heute weiß ich, dass wir mehr sind als nur ein Job. Wir haben mehrere Identitäten, die wir im Laufe unseres Lebens leidenschaftlich ausleben können. Wichtig ist zu wissen, was die eigenen Stärken sind, was einem wichtig ist und was einem Spaß macht. Und aus dieser Kombination können sich mehrere Tätigkeiten ergeben. Natürlich können wir auch mit einem Job zufrieden sein, aber ist es nicht erleichternd zu wissen, dass es noch Alternativen gibt?

 

Ganz oder gar nicht

Wer sich beruflich für einen Weg entscheidet, braucht dazu Ausbildung oder ein Studium und arbeitet schließlich in einem Vollzeitjob – dieses Bild haben viele. Während meiner Traumjob-Suche habe ich meine Liebe fürs Schreiben entdeckt, der ich früher nie wirklich nachgegangen bin, weil ich dachte, ich sei nicht gut genug. Nach Abschluss meines Projekts habe ich mich an einer Journalistenschule beworben. Dieses Vorhaben hatte ich schon seit über zehn Jahren im Kopf. Allerdings traute ich mich nie, mich zu bewerben, weil ich die Absage fürchtete. Ich flog in der Vorrunde aus dem Bewerbungsverfahren. Heute verdiene ich meine Brötchen zum Großteil mit dem Schreiben und habe kürzlich mein zweites Buch veröffentlicht. Darüber hinaus arbeite ich noch als Coach und beschäftige mich in meinem neuen Projekt mit der Arbeitswelt der Zukunft. Viele Wege führen also nach Rom und die Angst vor dem Nicht-Ankommen sollte niemals der Grund sein, warum man niemals los geht. Zusätzlich gibt es neben dem Vollzeit-Job-Modell auch noch andere Varianten. Wer Jobs miteinander kombiniert, kann sich seinen Traumjob selbst zusammenstellen!

 

Ich kann nicht einfach einen Job testen und fremde Menschen befragen

Andere Menschen um Rat oder Hilfe bitten oder sie in ihrem Job begleiten? Das erscheint vielen Menschen suspekt, denn niemand möchte aufdringlich oder nervig sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass demjenigen gern geholfen wird, der ehrliches Interesse zeigt. Diese Erfahrung machen ebenfalls die Menschen in meiner Berufsberatung. Sängerin Amanda Palmer schreibt in ihrem Buch The Art of Asking über die Angst des Menschen, um Hilfe zu bitten. Viel mehr Menschen, als wir denken, sind bereit zu helfen oder Auskunft zu geben.

Wer eine Vorstellung vom Jobtesten bekommen möchte, der kann sich einfach für die Expedition Wirtschaft anmelden und unkompliziert einen Wirtschaftsprüfer finden, den er für einen Tag in die Wirtschaft begleiten kann.