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15.01.2018
Wirtschaftsprüfer*in
2 Minuten Lesezeit

Arbeiten Wirtschaftsprüfer nur im Winter?

Passend zur Jahreszeit – hier Folge drei unserer Serie über beliebte Vorurteile zum Wirtschaftsprüfer-Beruf.

 

Berufe und deren Vertreter werden gern in Schubladen gesteckt: Juristen drücken sich kompliziert aus, reden dabei aber meist um den heißen Brei herum, während Informatiker in ihrer eigenen Welt leben und wenig Wert auf ihren Kleidungsstil legen. Diese Vorurteile werden mehr oder weniger ernsthaft gepflegt – auf der Campus-Party, in den Medien und andernorts. Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüferinnen sind davon nicht ausgenommen. Was aber sagen die „Betroffenen“ selbst dazu? Wir haben uns die häufigsten Vorurteile vorgenommen und nachgefragt.

 

 

Wirtschaftsprüfer = Busy Season = Winter?

Von Michael Baum, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Dr. Ganteführer, Marquardt & Partner

 

Wirtschaftsprüfer = Busy Season = Winter: diese drei Begriffe werden in der öffentlichen Wahrnehmung häufig direkt miteinander in Verbindung gebracht. Richtig ist, dass die „Busy Season“ bei den Wirtschaftsprüfern, die in der Abschlussprüfung tätig sind, etwa die Zeit zwischen Januar und April umfasst, und diese Zeit natürlich in die Wintermonate fällt. Richtig ist auch, dass zu dieser Zeit aufgrund der Vielzahl von Unternehmen, deren Geschäftsjahr am 31. Dezember endet, hier mehr Jahresabschlüsse geprüft werden als in den Sommermonaten.

 

Allerdings wählen mehr und mehr Unternehmen Geschäftsjahre, die sich nicht mit dem Kalenderjahr decken. Damit verteilt sich auch für die Abschlussprüfer die Arbeit besser über das Gesamtjahr. Die Gründe für abweichende Geschäftsjahre sind vielfältig. Häufig sind sie dadurch begründet, dass ein abweichendes Geschäftsjahr besser in die unternehmerische Situation passt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Textil- und Bekleidungsindustrie: Bedingt durch den Kollektionswechsel von Winter zu Sommer im Januar / Februar eines jeden Jahres enden die Geschäftsjahre dieser Unternehmen sehr häufig am 31. Januar oder 28. Februar. Technologieunternehmen entscheiden sich hingegen oft für den 30. September als Geschäftsjahresende.

 

Außerdem besteht der Beruf des Wirtschaftsprüfers nicht nur aus der Jahresabschlussprüfung, sondern ist weit vielfältiger. Zahlreiche Tätigkeiten fallen dann an, wenn unsere Mandanten uns brauchen. Dazu zählt u.a. die Transaktionsberatung, da sich Unternehmenskäufe nicht an Geschäftsjahren orientieren. Ferner IT Migrationen: Mandanten legen diese gerne in die Sommermonate, da zu diesem Zeitpunkt die Finanzabteilung mehr „Luft“ hat.

 

Auch im Bereich der Datenanalysen ergeben sich immer mehr spannende Tätigkeiten, die außerhalb der „Busy Season“ bearbeitet werden, da auch bei den Wirtschaftsprüfern das Thema „Big Data“ in aller Munde ist. Es lässt sich also festhalten: Die aktuelle Situation passt nicht mehr zur öffentlichen Wahrnehmung; die Verbindung „Wirtschaftsprüfer = Busy Season = Winter“ hat ausgedient.