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11.12.2025
Allgemein
5 Minuten Lesezeit

Der wahre Wert des Schoko-Nikolaus.

Er landete wieder in Millionen von Stiefeln: der Schoko-Nikolaus. Er gehört zu Weihnachten wie Plätzchen und Lichterketten, doch wirtschaftlich gesehen ist er ein spannendes Beispiel dafür, wie Form und Wahrnehmung den Preis verändern.

 

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat 2023 Preise verglichen: Einige Hersteller verlangten für ihre Schoko-Nikoläuse oder Osterhasen bis zu 160 % mehr als für die normale Tafel, obwohl Rezeptur und Menge nahezu identisch waren. Der Aufpreis entsteht also nicht durch teurere Zutaten, sondern durch das, was die Form vermittelt: Emotion, Geschenkcharakter und ein Stück Kindheitserinnerung.

 

Ein Nikolaus aus Schokolade ist mehr als eine einfache Tafel. Er steht für Vorfreude, Kindheitserinnerungen und kleine Gesten der Wertschätzung. Im Marketing nennt man das den „perceived value“, also den wahrgenommenen Wert.
Wir kaufen damit nicht nur ein Produkt, sondern eine Emotion: Das Gefühl, etwas Besonderes zu verschenken oder sich selbst einen Moment Nostalgie zu gönnen. Und genau das funktioniert im großen Stil: Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) werden jedes Jahr rund 240 Millionen Schoko-Osterhasen produziert (Stand 2024).

 

Wenn wir ein Produkt mit Bedeutung verbinden, wirkt es automatisch wertvoller. Das lässt sich auch psychologisch erklären:

– Verpackung und Gestaltung signalisieren Qualität.

– Anlässe (Weihnachten, Ostern, Valentinstag) schaffen emotionale Rechtfertigung für höhere Preise.

– Begrenzte Verfügbarkeit („nur jetzt erhältlich“) erzeugt zusätzliche Kaufmotivation.

 

So entsteht ein Produkt, das für Konsumentinnen und Konsumenten plötzlich mehr wert erscheint, obwohl es objektiv die gleiche Schokolade ist.

 

Für Herstellerinnen und Hersteller sind saisonale Formen eine Möglichkeit, sich vom Preisdruck im hart umkämpften Sü.warenmarkt abzuheben. Statt über Rabatte konkurrieren sie über Design, Emotion und Anlass.

 

Für Konsumentinnen und Konsumenten zeigt das, wie stark visuelle und emotionale Reize unsere Preiswahrnehmung beeinflussen. Für die Wirtschaft ist es ein Paradebeispiel dafür, wie immaterielle Werte, also Gestaltung, Gefühl und Kontext, reale Umsätze schaffen können.