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14.12.2017
Berufsorientierung
3 Minuten Lesezeit

Warum man nicht auf die perfekte Lösung warten sollte

von Jannike Stöhr – In Deutschland gibt es mehr als 18.000 Studiengänge. Noch mehr Optionen, was man beruflich tun kann, gibt es nach Studienabschluss dann auf dem Arbeitsmarkt. Wie soll ein normaler Mensch sich da nur entscheiden können? Den allergrößten Fehler bei der Berufsorientierung kann man allerdings leicht umgehen.

 

Wenn es nur einfach wäre

Wenn Du in deiner Schulzeit zur Berufsorientierung bei der Agentur für Arbeit warst, dann weißt Du: Mit einem simplen Persönlichkeitstest, der Dir empfiehlt Zahnarzthelfer zu werden, ist es nicht getan. Mit einem Schülerpraktikum in der Firma Deines Vaters auch nicht. Wenn Du Deine Entscheidung über Deinen beruflichen Weg noch einmal vertagen wolltest, dann steckst du jetzt vermutlich mit vielen jungen Menschen, denen es ähnlich erging, in einem BWL Studium.

 

Was viele allerdings nicht bedenken: Ein Studium gibt nur wenig Antworten auf die Frage nach der eigenen Berufung. In meiner Arbeit als Berufsberaterin stelle ich immer wieder fest, dass der Großteil aller Menschen die Antworten auf die Frage nach einer erfüllenden Tätigkeit in der Theorie sucht. Vielleicht kennst Du das von dir selbst. Du grübelst und grübelst. Dich interessieren einfach zu viele Dinge, als dass Du Dich für eine Sache entscheiden könntest. Oder du interessierst Dich für nichts stark genug, als dass es Deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Und wenn Du dann einmal eine Idee hast, was Du machen könntest, fallen Dir gleich zehn Argumente ein, warum sie nicht funktionieren kann. Wärst Du nur eins dieser Wunderkinder geworden, die im Alter von zehn aufgrund ihrer besonderen Begabung schon wussten, was sie einmal tun würden.

 

Wissenschaftlich erforscht – Der größte Fehler bei der Berufsorientierung

Die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein. Herminia Ibarra, Professorin an der London Business School und Autorin des Buches Working Identity, spricht sogar von dem allergrößten Fehler bei der beruflichen Neuorientierung, den viele Menschen machen, indem sie den ersten Schritt aufschieben, bis sie glauben, eine definitive Position gefunden zu haben. Denn die gibt es nicht. Deinen Traumjob findest Du nicht durch bloßes Nachdenken allein.

 

Das liegt vorrangig an zwei Gründen. Kaum einer kennt den Arbeitsmarkt mit all seinen Optionen gut genug. Und kaum jemand kennt sich selbst mit all seinen Stärken, Talenten und Wünschen gut genug. Du kannst noch so ordentlich alle Pros und Kontras für verschiedene Berufe in einer Excel-Liste gegeneinander abwägen, Du kannst stunden- und wochenlang im Internet alle möglichen Berufsfelder, Verdienstmöglichkeiten und angesehenen Arbeitgeber recherchieren – einen Job, der Dich glücklich macht, wirst Du so nicht finden.

 

Wie lernt man sich eigentlich selbst kennen?

Wie Du den Arbeitsmarkt besser kennenlernen kannst, liegt auf der Hand. Du schaust ihn Dir zum Beispiel bei einem Praktikum an oder sprichst mit Menschen, die einen Job machen, für den Du Dich interessierst. Aber wie funktioniert das mit Dir selbst? Wie lernst du Dich selbst besser kennen? Diese Frage habe ich mir persönlich lange gestellt. Während meines Jahrs des Job-Testens habe ich eine Antwort darauf gefunden: Auf die gleiche Art und Weise!

 

Wenn Du Dich verschiedenen Situationen, verschiedenen Jobs, verschiedenen Umfeldern aussetzt und Dich währenddessen selbst beobachtest, wirst Du schnell feststellen, was Dir Spaß macht, was Dir leicht von der Hand geht und in welchem Umfeld Du Dich wohl fühlst. Gleichzeitig kannst Du die Vorstellungen, die Du von einem Job hast, auf ihre Richtigkeit überprüfen.

 

Ab diesem Zeitpunkt muss es nicht mehr perfekt sein. Erste Ideen, was Du beruflich machen könntest, reichen für die Umsetzung aus. Du hast nun nicht mehr den Druck, die perfekte Entscheidung treffen zu müssen. Stattdessen kannst du mit einer These bereits loslegen, raus auf den Arbeitsmarkt gehen, den Job und Dich selbst besser kennenlernen und Dich so Schritt für Schritt Deinem Traumjob annähern!

 

Mehr dazu in Jannikes TEDx Talk: What if the jobmarket helped to discover yourself?