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10.04.2019
Berufsorientierung
2 Minuten Lesezeit

Wann es Zeit für ein Gap Year oder ein Sabbatical wird

von Jannike Stöhr – Du hast das Gefühl, Dir wird alles zu viel? Dass du dringend mal raus musst? Hast du Zweifel, ob dein Weg noch der richtige ist? Du stehst unter großem Erwartungsdruck deines Umfeldes? Dann ist es vielleicht an der Zeit für ein Gap Year oder ein Sabbatical.

 

Ich war siebenundzwanzig Jahre alt, als ich in mein Auszeit-Jahr startete. Direkt nach dem Abitur hatte ich meine Ausbildung begonnen und berufsbegleitend studiert. Mit einundzwanzig Jahren hatte ich meinen ersten festen Job und verdiente gut. Dennoch stellte sich bereits in den ersten Jahren meines Berufslebens eine immer wiederkehrende Unzufriedenheit ein.   Mit der Zeit tauchten die ersten Gedanken an eine Auszeit bei mir auf. Doch ich haderte mit der Idee. Musste ich für eine Auszeit nicht erst einmal etwas geleistet haben? Darf ich mir eine Auszeit nicht erst genehmigen, wenn ich die Mitte meines Berufslebens erreicht hatte?

 

 

Wann es Zeit für eine Auszeit ist

Heute habe ich eine neue Einstellung zum Thema Auszeit. Eine Auszeit ist gut, wenn vermehrt Zweifel auftauchen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Eine Auszeit ist ebenfalls gut, wenn man sich müde und ausgelaugt fühlt. Oder man einfach eine Auszeit machen möchte. Eine Auszeit muss man sich zwar finanziell leisten können, aber nicht mit langen Jahren unzufrieden machender Arbeit „verdient“ haben. Unsere Lebenszeit läuft rückwärts. Deswegen sollte jeder, der das Gefühl hat, dringend einmal aus dem Hamsterrad aussteigen zu müssen, sich auch selbst die Erlaubnis dazu geben.   

 

 

Wie man ein Gap Year oder Sabbatical sinnvoll nutzt  

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man seine Auszeit nutzen kann. Während ich auf der Suche nach Orientierung 30 Jobs in einem Jahr (www.jannikestoehr.com) testete, fuhr eine Freundin von mir mit dem Rad von der Ostsee bis nach Österreich, ein anderer engagierte sich in einem sozialen Projekt in Mexiko für Kinder aus armen Verhältnissen.   

 

 

Erfahrungen in einer anderen Kultur sammeln  

Viele Menschen wollen eine Weltreise machen, die wenigsten machen sie tatsächlich. Wer sich danach sehnt, andere Länder und Kontinente kennenzulernen, der kann sein Gap Year dazu nutzen. Es gibt viele Programme, die Auslandserfahrungen ermöglichen, wie zum Beispiel weltwärts vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder Kulturweit von der Deutschen UNESCO Kommission. Als Aupair in ein anderes Land zu gehen, ist ein klassischer Weg mit dem Vorteil, in einer Familie eingebunden zu sein und intensiv mit Sprache und Kultur in Berührung zu kommen. WWOOF ist eine immer bekannter werdende Plattform für alle, die auf weltweit verstreuten Bio-Bauernhöfen leben und arbeiten wollen.  

 

 

Sich sozial engagieren   

Eine Auszeit kann man auch gut für soziales Engagement nutzen. Dabei lassen sich gleichzeitig in vielen verschiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln. Wer einen Blick in das Bildungssystem werfen möchte, kann sich zum Beispiel bei Teach First bewerben, um als Lehrkraft tätig zu werden. Auch für ein freiwilliges Soziales Jahr bietet Raum für vielfältige Einblicke. Grundsätzlich lässt sich ein FSJ in jeder sozialen Einrichtung absolvieren, wie zum Beispiel einer Kindertagesstätte oder einem Altenpflegeheim.  

 

 

Zeit für die berufliche Orientierung nutzen   

Sowohl Auslandseinsätze als auch ein soziales Engagement helfen uns, unser gewohntes Umfeld zu verlassen, uns besser kennenzulernen und so einen frischen Blick auf unseren weiteren Lebensweg werfen zu können. Wer mehr will, der kann seine Auszeit für eine intensive Orientierungsphase nutzen.