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15.11.2021
Studieren und Lernen
2 Minuten Lesezeit

Was hat Wirtschaftsprüfung mit Sherlock Holmes zu tun?

Wahrscheinlich mehr, als du denkst! Beim Jung-WP-Forum im Rahmen des IDW Jahreskongresses 2021 hat der „Fraud Investigation Auditor“ Henning Stuke spannende Einblicke in die forensische Interviewtechnik gegeben. Das Jung-WP-Forum bietet jungen Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfern eine Plattform zum Austausch über die Zukunft und die Besonderheiten des Berufsstands. Diesmal konnten sie lernen, wie man mit geschickten Fragen der Wahrheit schneller auf die Spur kommt.

 

Befragungen des Managements oder anderer Personen innerhalb des Unternehmens, für das du später vielleicht einmal als Wirtschaftsprüfer*in tätig bist, gehören – neben Analysen, z.B. von Daten, und der Beobachtung von Prozessen bzw. Einsichtnahme in Dokumentationen – zu den wesentlichen Werkzeugen, mit denen du in der Abschlussprüfung arbeitest. Solche Gespräche sind wichtig, um beispielsweise ungewöhnliche Geschäftsvorfälle, Widersprüche, strategische Veränderungen und Ähnliches mehr verstehen bzw. einordnen und gegebenenfalls deren unrichtige Darstellung in der Berichterstattung aufdecken zu können.

 

Kommunikation ist alles

Überhaupt müssen Wirtschaftsprüfer*innen sehr, sehr viel mit Menschen sprechen: um Vertrauen zu gewinnen, Informationen zu bekommen oder auch um die Einhaltung von Regeln innerhalb eines Unternehmens nachzuhalten. Deshalb bist du in diesem Beruf keineswegs nur „Johnny Kontrolletti“, sondern auch Psycholog*in, Detektiv*in – und am besten insgesamt von Grund auf philantrop (den Menschen zugewandt).

 

 

Holzauge, sei wachsam

Bei alledem wird vom Berufsstand stets eine kritische, hinterfragende Grundhaltung verlangt. Hier kommt die forensische Interviewtechnik ins Spiel. Und dies nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass im Rahmen der laufenden Überlegungen um die Fortentwicklung der Wirtschaftsprüfung ganz aktuell der verstärkte Einsatz forensischer Elemente in der Abschlussprüfung diskutiert wird. Doch was ist Forensik eigentlich? Im engeren Sinne heißt Forensik so viel wie „Technik der Ermittlung und Aufdeckung bei potenziellen Straftatbeständen“. Wie andere Techniken auch, fällt die forensische Herangehensweise nicht vom Himmel, sondern will erlernt sein. Ein professionelles Interview zeichne sich durch einen „kontrollierten Wechsel“ von Interaktionsphasen auf Augenhöhe und „einer taktischen Befragungslogik“ aus, erklärte der Kriminologe Henning Stuke in seinem Vortrag.

 

 

Zwischen Empathie und Ermittlungstaktik

Wichtig ist: Nicht jeder Zeuge lügt, und nicht jeder Verdacht mündet in einer Betrugsaufdeckung. Bei einer Befragung betrittst du als Prüfende*r, wenn auch mit kritischer Grundhaltung, grundsätzlich erst mal offenes Terrain. Der Aufbau einer Beziehungsebene zum Interview-Partner ist in jedem Fall entscheidend. Dazu gehört es auch, niemals „von oben herab“ zu sprechen. Gegenseitiger Respekt ist wichtig, und wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder hinaus. Eine freundliche Begrüßung, Blickkontakt und aktives Zuhören gehören dazu. Doch du möchtest die Spreu vom Weizen trennen, die Ausflucht von der Wahrheit: Das Erlernen und Erkennen von „Glaubhaftigkeits­merkmalen“, weiß Stuke, erhöht die Fähigkeit, Unwahres als unwahr zu identifizieren, von normaler­weise etwas über fünfzig „auf rund siebzig Prozent“. Wer außerdem geschickt mit belastenden Beweisen umgeht, die er/sie im Vorfeld gesammelt hat, und sie an der richtigen Stelle platziert, aber auch das eine oder andere „Ass im Ärmel behält“, erhöht die Chance auf die Aufklärung eines möglicherweise betrügerischen Sachverhalts nochmals entscheidend.

 

Es ist nicht entscheidend, dass der Interviewer mehr über die Tat weiß als der Verdächtige. Es ist entscheidend, dass der Lügner nicht weiß, was der Interviewer weiß.

Kriminologe Henning Stuke

Es interessiert dich, tiefer in diese Materie einzusteigen? Und überhaupt möchtest du noch viel mehr über die vielen, manchmal überraschenden Facetten des Wirtschaftsprüfer*innenberufs wissen? Dann fang so früh wie möglich damit an, den Berufsstand kennenzulernen, und mach ein Tagespraktikum in einer der an unserer Initiative teilnehmenden WP-Praxen. Melde dich noch heute an für einen Insight Day.