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08.01.2018
Wirtschaftsprüfer*in
2 Minuten Lesezeit

Können nur BWLer Wirtschaftsprüfer werden?

Hier ist Folge zwei der Serie über die häufigsten Vorurteile – und was Wirtschaftsprüfer selbst dazu sagen.

 

Berufe und deren Vertreter werden gern in Schubladen gesteckt: Juristen drücken sich kompliziert aus, reden dabei aber meist um den heißen Brei herum, während Informatiker in ihrer eigenen Welt leben und wenig Wert auf ihren Kleidungsstil legen. Diese Vorurteile werden mehr oder weniger ernsthaft gepflegt – auf der Campus-Party, in den Medien und andernorts. Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüferinnen sind davon nicht ausgenommen. Was aber sagen die „Betroffenen“ selbst dazu? Wir haben uns die häufigsten Vorurteile vorgenommen und nachgefragt.

 

 

Herr Sarburg, stimmt es, dass nur BWLer Wirtschaftsprüfer werden können?

von Marc Sarburg, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt, Steuerberater, Fachanwalt für Steuerrecht bei der ADKL AG

 

Sehen wir uns die öffentliche Berufsstatistik der Wirtschaftsprüfer an, so stellen wir fest, dass rund 85% der aktuell tätigen Wirtschaftsprüfer ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert haben. Die Minderheit stammt aus den Studiengängen der Rechtswissenschaften, den naturwissenschaftlichen Studiengängen wie Mathematik und Informatik oder aus der landwirtschaftlichen Grundausrichtung.

 

Daher stimmt die Grundaussage, dass Wirtschaftsprüfer in praxi grundsätzlich mit betriebswirtschaftlicher Vorbildung befasst sind. Der Beruf des Wirtschaftsprüfers ist jedoch in der Abschlussprüfung nicht erschöpft. Der moderne Ansatz des Wirtschaftsprüfers gerade für den Mittelstand beinhaltet vielmehr. Es ist das Ziel des Auftraggebers – also des Unternehmers – einen Menschen an seiner Seite zu haben, der nicht „lediglich“ die verpflichtende Jahresabschlussprüfung erledigt, sondern auch im Alltagsgeschehen als sein Berater an seiner Seite ist. Sicher ist an dieser Stelle stets das Selbstprüfungsverbot zu beachten welches besagt, dass derjenige der prüft nicht der Ersteller dieser zu prüfenden Grundlage sein darf. Gleichwohl ist derjenige, der die Befähigung zur Prüfung hat ein äußerst geeigneter Kandidat, auch als Berater näher in Betracht gezogen zu werden.

 

Derjenige, der ungerne kreativ arbeitet oder in Auditmustern verharrt, wird sich in dieser Aufgabe nicht wohl fühlen. Derjenige jedoch, der seine Berufung darin sieht, empathisch mit Menschen umzugehen und mit diesen im Dialog neue Konzepte zu planen und letztlich zu verwirklichen, der wird diesen Beruf des beratenden Prüfers lieben.

 

Hinzu kommt als weiteres Erfordernis nur noch die Fähigkeit, dies im Alltag umsetzen zu können. Dazu bedarf es neue Voraussetzungen für das Arbeitsleben zuzulassen, aber auf Dauer wird sich niemand diesen erfolgreichen Wegen versperren können.

 

Daher ist es nicht nur in der kreativ zu gestaltenden Freizeit von Vorteil, um die Ecke zu denken. Auch der altehrwürdige Beruf des Wirtschaftsprüfers ist im Wandel! Und das ist auch gut so. Denn Wandel heißt nicht, Richtiges und Gutes über Bord zu werfen und alles neu zu schaffen; sondern das Richtige und Gute der Zeit anzupassen und dynamisch weiterzuentwickeln. Denn Stillstand bedeutet in den meisten Fällen Rückschritt.

 

So entwickelte sich, dass heute der Beruf des Wirtschaftsprüfers neue Chancen bietet für Absolventen anderer Fachrichtungen als der Wirtschaftswissenschaftlichen. Aber selbstverständlich nur für diese, die sich voll und ganz darauf einlassen…